Cranz/Ostpreußen

   

FreiesOstpreussen

 

Published on Apr 11, 2012

Ursprünglich war der Ort an der Küste (kurisch kranta, krant: Strand, Ufer altpreußisch/ prußisch: krantas: Strand, Rand, Ufer, Küste; vgl. dänisch: skrænt) ein Fischerdorf. Gegründet wurde der Badeort 1816 auf Betreiben des Königsberger Arztes Friedrich Christian Kessel (1765-1844). Zu den zwei Badebuden kam 1817 ein Warmbad. Der 1836 gegründete Kesselsche Verschönerungsverein schuf Gartenanlagen und stellte bis Anfang des 20. Jahrhunderts Ruhebänke auf.Während die übrigen nördlichen Samlandbäder hohe Steilufer aufweisen, breitet sich Cranz auf niedrigen Uferhügeln aus, die im Nordosten von einem etwa 1.000 Hektar großen, mit Laubbäumen untermischten Kiefernwald bedeckt sind. Unmittelbar am Strand zog sich eine 1.400 Meter lange Uferpromenade entlang. Diese bestand über eine Länge von 900 Metern und eine durchgängige Breite von fünf Metern aus Holzbohlen, die auf eingemauerten Pfählen ruhten. Auf der Promenade befanden sich Ruhebänke, und von ihr aus führten Treppen hinab zum breiten Badestrand. Etwa von halber Länge aus führte die Promenade in westlicher Richtung zum Herrenbad und in östlicher Richtung zum Damenbad. Laufbrücken führten innerhalb des Badegeländes weit in die See hinaus. Bei Sonnenuntergang war die Promenade Sammelpunkt der Badegäste. Bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts war sie abends elektrisch beleuchtet und daher in ihrer Art unter den deutschen Ostseebädern einzigartig. Während der Kaiserzeit entwickelte sich Cranz zum bedeutendsten Badeort der ostpreußischen Küste. Im Jahr 1908 wurden hier 13.277 Besucher registriert, meist Ost- und Westpreußen sowie Schlesier, aber auch viele Polen und Russen.Nach dem Bau der Königsberg-Cranzer Eisenbahn war Cranz ab 31. Dezember 1885 von Königsberg aus bequem zu erreichen. Die Fischerei blieb jedoch neben dem Tourismus ein bedeutender Erwerbszweig. Die Cranzer Räucherflundern galten als besondere Delikatesse. Obwohl der Ort zu Beginn des Zweiten Weltkrieges fast 6.000 Einwohner hatte, bekam er keine Stadtrechte. Cranz gehörte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zum Landkreis Samland und blieb fast unzerstört. Nach der Flucht der deutschen Einwohner 1945 und Besiedlung durch Sowjetbürger hat Cranz trotz der wiedererlangten Bedeutung als Badeort durch fortschreitende Vernachlässigung gelitten und seine Vorrangstellung an Swetlogorsk (Rauschen) abtreten müssen. Seit 2005 gibt es eine Partnerschaft mit der Stadt Ostseebad Kühlungsborn in Mecklenburg-Vorpommern.Forscher vermuten etwa drei Kilometer südlich der Stadt den Handelsplatz aus der Zeit der Wikinger Wiskiauten, heute Mochowoje.Söhne und Töchter des Ortes :Abel Ehrlich, Komponist
Volker Lechtenbrink, Schauspieler
Mary Saran, Publizistin
Sem Chaimowitsch Simkin, russischer Hochseefischer und Dichter; liebte Selenogradsk und ist dort beerdigt
Wolf-Dieter Stubel, Hörfunkmoderator
Beate Uhse, Unternehmerin