RUBIKON: Im Gespräch: „Die Graswurzelrevolution“ (Jens Lehrich und Veit Lindau)

   

Rubikon

 

Published on Jun 16, 2018

Die Graswurzelrevolution

Veit Lindau erklärt im Video-Interview, warum Selbsterkenntnis und die Überwindung eigener Ängste die Gemeinschaft stärken.

von Elisa Gratias

Das System sei unser Schmied, heißt es. Doch wollen wir uns nach den Wünschen desselben „schmieden“ lassen oder unser eigenes Leben leben und das Schicksal selbst in die Hand nehmen? In diesem Video-Interview von Jens Lehrich mit Veit Lindau, Coach für integrale Selbstverwirklichung, geht es um die Frage, was der Einzelne tun kann, um sein Leben und die Gesellschaft zu verändern.

Veit Lindau ist nicht für „billige Esoterik“ zu haben, die einen ichbezogenen Weltrückzug zelebriert. Dies verdeutlicht die folgende Passage aus seinem Buch „Liebe radikal“:

„Es war einmal ein verheirateter Mann. Der hatte die Nase voll von all den Streitereien mit seiner Frau. Also verließ er sie eines Nachts. Er kündigte seinen Job und flog in den Himalaya. Dort fand er eine Höhle und begann zu meditieren. Er wollte sich nicht von der Stelle bewegen, bis er Erleuchtung gefunden hatte. Die Einheimischen brachten ihm zu essen. Er trank Wasser aus einer frischen Quelle. Nach drei Jahren war es so weit. Sein Geist wurde komplett still und er fand heraus, wer er wirklich war. Die Erleuchtung sprach sich herum. Immer mehr Menschen kamen, um von dem Weisen zu lernen. Eines Tages fand ihn durch Zufall so auch seine Frau. Sie sagte kein Wort. Saß hinten, in der letzten Reihe seiner Schüler. Der Weise sprach gerade langsam und bedächtig über die Freiheit der Erleuchtung, als er seine Gefährtin erkannte. Sein Verstand wurde unruhig. Sein Schmerzkörper zuckte zusammen. Innerhalb von Sekunden war alles wieder da. Erst stotterte er. Dann hörte er auf zu reden. Nach einer Weile stand er auf, zog seine Kutte aus und wendete sich an seine Jünger: ‚Ich bin noch nicht fertig. Es ist Zeit, dass ich mich meinen Dämonen stelle und wirkliche Freiheit finde.‘ Dann nahm er seine Frau an der Hand und verließ mit ihr die Höhle.

Manchmal laufen mir Menschen über den Weg und quatschen von Lichtwesen und Engeln. Ehrlich? Ich kann es nicht mehr hören. Für mich ist das in den meisten Fällen eine rosarote ‚Ich-verpiss-mich-aus-meiner-menschlichen-Realität‘-Strategie. Wenn du Freude und Erfüllung in menschlichen Beziehungen erfahren möchtest, finde dich endlich damit ab, ein Mensch zu sein. Mensch – das ist diese ulkig-tragisch-faszinierend-hoffnungsvolle Schnittstelle zwischen einem Tier und einem wirklich bewussten, erwachten Wesen. Willkommen in der vollkommenen Unvollkommenheit“ (1).

Wir trafen Veit Lindau in Baden-Baden und fragten ihn, was er Menschen rät, die an den Missständen in unserer Gesellschaft leiden und nicht weiter wissen. Das Gespräch führt von der Frage „Wofür sind wir hier?“ über die antrainierte Hilflosigkeit eines Großteils unserer Bevölkerung bis hin zu den Gefühlen von Schuld und Scham.

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